Intensives Training bei der Bereitschaftspolizei: Teil 2
Für alle Auszubildenden und Studierenden stehen am Ende des Studiums zwei Wochen intensives Praxistraining der Bereitschaftspolizei (BePo) an. Im ersten Teil meines Erfahrungsberichtes schreibe ich bereits über die Hintergründe, was die Arbeit der BePo ausmacht und wie unsere erste Woche Training ablief. Richtig praktisch und aufregend wurde es vor allem in Woche zwei auf unserem Trainingsgelände. Dies lernten wir bereits vorab kennen.
Besondere Herausforderungen in Lehnitz
Am Freitag der ersten Woche stand ein besonderer Tag an: Wir liefen in kompletter Ausrüstung gemeinsam erstmals nach Lehnitz, wo uns ein großes Trainingsgelände erwartete. Dort waren mehrere Stationen aufgebaut. Zunächst wurde uns der Wasserwerfer und der Sonderwagen vorgestellt. Wir konnten die verschiedenen Wasserstrahlen sehen und uns mit der Technik vertraut machen.
Der Trainingsauftakt: Kennenlernen und Teambuilding
Mein persönliches Highlight war die Häuserräumung, welche zu Beginn von Woche zwei auf dem Programm stand. Zunächst übten wir ohne Störer, um
das Vorgehen zu verstehen. Später kamen Störer hinzu, die leichten und danach starken Widerstand leisteten. Es war beeindruckend zu erleben, wie dynamisch und herausfordernd solche Einsätze tatsächlich sind, besonders als plötzlich das Licht ausging und wir mit Taschenlampen arbeiten mussten.
Am Dienstag joggten wir, zum Glück ohne unsere schwere Körperschutzausrüstung, nach Lehnitz, um dort neue praktische Erfahrungen zu sammeln. Der Tag begann mit der Vorstellung des Diensthundeführers und seines treuen Begleiters, dem Diensthund. Wir erhielten einen Einblick in die beeindruckende Arbeit, die die Hunde und ihre Führer leisten, und konnten einige der Fähigkeiten der Hunde live in Aktion sehen.
Die Mittagspause verbrachten wir jeden Tag in Lehnitz, wo die ganze Woche ein Grill wurde für uns aufgestellt wurde. So konnten wir uns jeden Tag mit Pommes, Bratwurst oder Boulette stärken. Dazu gab es eine gute Auswahl an Getränken
Am Nachmittag ging es dann weiter mit praktischen Übungen im Wald. Wir übten das Absuchen von Gebieten nach Beweismitteln und das gezielte Suchen nach Personen. In unterschiedlichen Szenarien mussten wir verschiedene Aufgaben bewältigen: Wir suchten nach einer hilflosen, dementen Person, einem Menschen in Lebensgefahr und mussten fingierte geflüchtete Straftäter aufspüren und ansprechen.
Der Höhepunkt: Die Abschlussübung
Der Mittwoch war schließlich der Höhepunkt des Trainings. In einer großen Abschlussübung wurden die Züge 1 und 2 gegen die Züge 3 und 4 sowie die BFE als Störer eingesetzt. Das Szenario war eine Besetzung des Übungsgeländes durch eine aktivistische Gruppe. Wir begannen mit einer Buskontrolle und der Auflösung einer Sitzblockade. Im Anschluss bildeten wir eine Polizeikette und trieben die Störer zurück. Es wurden mehrere „Festnahmen“ durchgeführt, und auch der Wasserwerfer, der Sonderwagen sowie Diensthunde kamen zum Einsatz. Zum Schluss räumten wir ein Gebäude, welches vom Rauch der verwendeten Pyrotechnik der Störer zugequalmt war, weshalb wir wieder unter schlechter Sicht arbeiten mussten.
In diesen drei Stunden ist so viel passiert, das lässt sich gar nicht in Worten beschreiben. Vielleicht helfen hierbei die beigefügten Bilder. Die Übung war ein großartiger Abschluss für die intensiven Trainingswochen und zeigte uns, wie viel wir in den letzten Tagen gelernt hatten.
Am Donnerstag stand die Abschlussübung von Zug 3 und 4 auf dem Programm. Hier spielten wir die Rolle der Störer, was uns viel Spaß machte. Abends gab es noch eine Abschlussparty in Oranienburg, bei der wir die Zeit miteinander ausklingen ließen. Der Freitag war dementsprechend ein ruhigerer Tag mit einer Feedbackrunde und der Rückgabe der Ausrüstung.
Fazit: Ein unvergessliches Erlebnis
Die zwei Wochen bei der BePo waren körperlich äußerst herausfordernd aber auch unglaublich lehrreich und spannend. Wir haben viel Neues gelernt und einen realistischen Einblick in ihre Arbeit erhalten. Ich bin jeden Morgen gerne aufgestanden und habe mich auf den anstehenden Tag gefreut. Für mich persönlich hat sich gezeigt, dass der Bereich der BePo durchaus reizvoll ist, aber mein Fokus weiterhin auf dem Wach- und Wechseldienst liegt. Doch das Praktikum, das immer näher rückt, wird sicherlich darüber entscheiden, in welche Richtung ich mich weiterentwickeln werde.
Die Erfahrung in diesen zwei Wochen hat mir definitiv geholfen, ein besseres Verständnis für den Polizeialltag zu bekommen und die Bedeutung von Teamarbeit und Koordination in stressigen Einsätzen zu schätzen. Es war eine intensive, aber auch sehr wertvolle Zeit!