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Prävention neu denken - Fachtagung „Prävention im digitalen Wandel“

Prävention im digitalen Wandel

(08.03.2024) Am 07. März 2024 kamen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus internen und externen Organisationen an der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg (HPol) zusammen, um knapp 300 Besuchende über aktuelle Präventionsthemen aufzuklären und sich mit ihnen auszutauschen.

Wir leben in einer Zeit, in der Prävention neu gedacht werden muss: Der Alltag findet nicht mehr nur analog statt – einen elementaren Teil des Tages verbringen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene im Internet und mit digitalen Angeboten. Auch das Verbrechen hat sich in beide Wirklichkeiten verlagert. Die Präventionsarbeit, sprich die Aufklärung der Bevölkerung zur Vermeidung von Kriminalität, zieht nach und bedient sich neben klassischer Medien in Form von Flyern und Broschüren auch vermehrt digitaler Angebote. Die reichweitenstarke Social-Media-Kampagne #seikeinTeildavon auf dem Instagram-Account der Polizei Brandenburg und AnnesVlog zielte beispielsweise darauf ab, die Weitergabe von kinder- und jugendpornografischen Inhalten zu vermeiden und das Bewusstsein dieser Bevölkerungsgruppe dahingehend zu sensibilisieren. Ziel war es ebenso, Kinder und Jugendliche davor zu schützen, sich selbst strafbar zu machen – auch beim Versuch mutmaßliche Straftaten zur Anzeige zu bringen.

Wie sehr es die Schulterschlüsse zwischen den analogen und digitalen Ansätzen sowie zwischen Theorie und Praxis braucht, wurde einstimmig auf der diesjährigen Fachtagung „Prävention im digitalen Wandel“ konstatiert. Schon zum zweiten Mal findet die Fachtagung auf dem Campus der HPol statt. In diesem Jahr richtet sie sich an und beschäftigt sich mit einer übergreifenden Zielgruppe von Jung bis Alt und vereint die Aspekte der Kriminal- & Verkehrsunfallprävention.

Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, stellte in seiner Rede besonders einen Punkt heraus: „Eine wichtige Erfahrung der Präventionsarbeit ist, dass sie die Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder erfordert. Nur so schaffen wir eine ausreichend breite Basis, um gesamtgesellschaftlich wirksam sein zu können. Deshalb war die heutige Fachtagung so wichtig, denn sie hat ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige aus der Präventionsarbeit zusammengeführt.“

Interne und externe Expertise in präventiven Fachvorträgen

Die rund 300 Besuchenden aus der Polizei Brandenburg, der Bundespolizei, der Landespolitik sowie etwa 150 Schülerinnen und Schüler aus regionalen Oberstufenklassen konnten sich in insgesamt knapp 20 Inputbeiträgen neue Impulse zur Präventionsarbeit einholen. Unter den Gästen befanden sich Staatssekretär Uwe Schüler aus dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, Ingolf Niesler (Referat 44.3), Holger Weiß, Christian Wenz und Doreen Winter aus dem Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (Referat 45) sowie Nicole Otte aus dem Landespräventionsrat Brandenburg.

Gastgeberin und Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Heike Wagner begrüßte die Teilnehmenden: „Es ist ein Gewinn, die geballte Kompetenz an Präventionsarbeit an einem Ort aufzufinden. Heute werden zahlreiche neue Ansätze, Best Practices, aber auch Lösungen für aktuelle Problemfelder miteinander geteilt, die die Kriminalitäts- und Verkehrsunfallprävention im Allgemeinen maßgeblich beeinflussen können. Wir als Hochschule freuen uns, zahlreiche präventive Akteure und Pioniere für unsere Veranstaltung gewonnen zu haben.

Die Referierenden der HPol, der Polizeien und verschiedener regionaler und überregionaler Organisationen und Vereine deckten dabei virulente Themenbereiche ab, wie die Vermittlung digitaler Handlungskompetenzen, aktuelle Kriminalitätsphänomene, Cybersicherheit, Künstliche Intelligenz als Herausforderung und Chance im Bildungssystem oder Jugendschutz.

In seiner Key-Note resümierte der Experte für Cyberkriminologie Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger: „Die beste Kriminalpolitik ist gute Bildungspolitik. Medienbildung wiederum ist aktive Kriminalprävention“. Die Gesellschaft sei schon nicht auf das Social-Media-Zeitalter ausreichend vorbereitet gewesen, das dürfe beim KI-Zeitalter nicht nochmal passieren. Dazu sei es unter anderem nötig, dass es im Internet eine kindgerechte Kommunikationsplattform auch zu den Sicherheitsbehörden gäbe – zum Beispiel eine Online-Kinderwache. „Auch Sicherheitsbehörden müssen im Netz präsent und ansprechbar sein – beispielsweise durch virtuelle Polizeistreifen“, so der Dozent und Professor der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Denn schon die reine Präsenz einer Sicherheitsbehörde – so etwa ein Streifenwagen im Verkehr – erhöhe das Einhalten von Regeln und moralischen Grundsätzen in der Bevölkerung.

Markt der Möglichkeiten

Neben den Fachvorträgen bestand ebenso die Möglichkeit für die Besuchenden, verschiedene präventive Informationsangebote in Form von Messeständen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ aufzusuchen und dort in einen fachlichen Austausch zu treten. Die angebotenen Messestände wurden bereitgestellt und betreut von verschiedenen internen und externen Organisationen, wie Behörden, Vereinen und anderen Marktakteuren.

Für den Bereich Verkehrsunfallprävention waren unter anderem ADAC Berlin-Brandenburg, Deutscher Verkehrssicherheitsrat sowie das Land Brandenburg mit seiner Verkehrssicherheitskampagne Lieber Sicher, Lieber Leben vertreten. Für den Bereich Kriminalitätsprävention hatten unter anderem das BSI, Klicksafe, die Deutsche Bahn, DSiN, FSM und USK, Weißer Ring und ZGS (Zocken Gamen Suchten) einen Messestand. „Das Bedürfnis, sich darüber zu informieren, wie man sich sicher im Netz bewegen kann, war besonders hoch – bei Jung und Alt. Wir haben zudem sehr positiven Zuspruch der regionalen Schulen auf unsere Einladung zur Fachtagung bekommen, denn auch die Lehrenden sehen sich mittlerweile in der Pflicht, den Schülerinnen und Schülern Online-Handlungskompetenzen während der schulischen Ausbildung zu vermitteln. An unseren Ständen und in den Vorträgen haben sie vielen wertvollen Input für ihre Didaktik mitnehmen können“, stellt Prof. Dr. Heike Wagner resümierend fest.

 

REFERENTEN FACHTAGUNG „PRÄVENTION IM DIGITALEN WANDEL“

  • Thomas-Gabriel Rüdiger (HPol): Prävention im Zeitalter KI
  • Cindy Ehlert (HPol): Gewalt gegen Frauen und Kinder mit dem Blick auf wirkungsorientierter Kriminalitätsprävention
  • Annes Vlog / Polizei Brandenburg: #seikeinteildavon; Kampagne gegen Kinder- und Jugendpornografie
  • Anne Frey und Ronny Türk (Zocken Gamen Suchten): Zwischen Selbstverantwortung und Präventionsarbeit
  • Deutschland sicher im Netz (DSiN): Digitalführerschein
  • Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM):
    • Desinformation online erkennen und begegnen
    • Jugendmedienschutz und Medienbildung
  • Spuren im Netz: Chaos Macht Schule
  •  Land Brandenburg (Ministerium des Innern und für Kommunales): Präventionsangebot „wageMut“
  • Julia von Weiler von Innocence in Danger: Erfahrungen zum digitalen Kinder- und Jugendschutz
  • Fachstelle Konsumkompetenz Oberhavel:
    • Suchtprävention
    • Cybermobbing
  • USK / Internationale Age Rating Coalition: Spielbewertung und die Auswirkung neuer Deskriptionen
  • Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): Cybersicherheit
  • Bundespolizei und Deutsche Bahn AG: Selfie im Gleisbett
  • LKA Brandenburg: Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC)
  • LKA Niedersachsen: Digitaler Elternabend
  • Landesfachverband Medienbildung Brandenburg: KI als Herausforderung für die Bildung

HPol FT Prävention im digitalen Wandel_Cindy Ehlert       HPol FT Prävention im digitalen Wandel_SoMe PP AnnesVlog    HPol FT Prävention im digitalen Wandel_WageMut

AUSSTELLER AM MARKT DER MÖGLICHKEITEN

  • ADAC Berlin-Brandenburg e.V.
  • Bundespolizei
  • BSI – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
  • Deutsche Bahn AG
  • Deutscher Verkehrssicherheitsrat
  • DSiN – Deutschland Sicher im Netz
  • Fachstelle Konsumkompetenz Oberhavel Krisenintervention an Schulen – KIT – PuR gGmbH
  • FSM – Freiwillige Selbstkontrolle
  • Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. an der Universität Potsdam – IFK e.V.
  • Klicksafe
  • LMB – Landesfachverband Medienbildung Brandenburg e.V.
  • MIL – Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg
  • Polizeipräsidium Land BB
  • UKBB – Unfallkasse BB
  • USK – Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle
  • Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
  • Verkehrswacht OHV
  • WEISSER RING e. V.
  • ZGS – Zocken Gamen Suchten
  • Landesfachverband Medienbildung Brandenburg e.V.

 

HPol FT Prävention im digitalen Wandel_Fachstelle Gewaltprävention BB   HPol FT Prävention im digitalen Wandel_Karrierestand    HPol FT Prävention im digitalen Wandel_Landesfachverband Medienbildung BB

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