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Interview mit Norbert aus Poznan

Norbert

Gerade hat die Polizei Brandenburg eine statische Website auf Polnisch veröffentlicht, um noch besser für Polizeiberufsinteressierte aus Polen als möglicher Arbeitgeber sichtbar zu sein. Einer, der bereits zuvor den Weg aus seinem Heimatland in die Brandenburger Polizei gewählt hat, ist Norbert.

Im folgenden Interview sprechen wir mit ihm über seine Motivation und Sicht der Dinge, warum er sich zu diesem Schritt entschieden hat.

Hallo Norbert, bitte stelle dich dem Leser kurz vor!

Ich bin Norbert, 23 Jahre alt und ich komme aus Poznań. Nach dem Abitur habe ich zwei Jahre studiert. Leider erfolglos. Ansonsten habe ich vor meiner Zeit in Deutschland noch für fast zwei Jahre als Rettungsschwimmer und bei einem Busunternehmen gejobbt. Seit 01.10.2015 bin ich in Oranienburg zur Ausbildung als Polizist des mittleren Dienstes in der Polizei Brandenburg.

Wie kam es, dass du dich 2015 für ein Berufsleben in der Brandenburger Polizei entschieden hast?

Das ist eine lange Geschichte. Ich wollte fast immer Polizist werden. Als ich 6 Jahre alt war, ging ich über die Grenze bei Jędrzychowice – Ludwigsdorf und sah dort einen Funkwagen der Polizei. Schon damals sagte ich gleich zu meiner Mutter: „Ich möchte hier arbeiten.“

Um das zu erreichen, lernte ich 13 Jahre Deutsch. Allerdings spielte es für mich keine Rolle, ob ich später entweder deutschen Staatsbürgern als polnischer Polizist in Polen helfe oder umgekehrt - polnischen Staatsbürgern als deutscher Polizist in Deutschland. Über die Möglichkeit, eine Ausbildung bei der Polizei Brandenburg zu machen, habe ich schon auf den damaligen Seiten der Internetwache Brandenburg im Jahr 2011 oder 2012 gelesen, aber ich wollte noch meine Deutschkenntnisse verbessern.

Meine endgültige Entscheidung (die wichtigste in meinem bisherigen Leben) traf ich irgendwann im November 2014. Es waren nur noch wenige Tage bis zum Ende der Bewerbungsfrist. Ich hatte damals wieder im Internet davon gelesen. Ich fragte damals wieder meine Mutter, ob ich mich bewerben solle. Die Antwort war „JA!“. Somit bewarb ich mich und füllte die Formulare der Bewerbung im Internet aus. Später erhielt ich einen Brief mit einer Einladung zur Fachhochschule nach Oranienburg. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das eher als ein Abenteuer betrachtet. Ich dachte, dass ich beispielsweise die drei Klimmzüge nicht schaffen würde. Ich schaffte sie und alle weiteren Sachen beim Einstellungstest auch. Jetzt bin ich hier, als ein Pole in der deutschen Polizei.

Nach einem Jahr an unser Einrichtung… Zeit für ein erstes Fazit. Wie, gefällt es dir bisher?

Es gefällt mir mehr als am Anfang. Ich konnte keine bessere Entscheidung treffen.

Am Anfang war es schwer. Ich dachte, dass meine Deutschkenntnisse gut waren, aber ich musste ab dem ersten Tag feststellen, dass meine Kenntnisse schlecht waren. Ich habe deswegen viel gearbeitet, um besser zu werden und ich weiß jetzt, dass es noch etwas Zeit brauchen wird. Allerdings motiviert es mich, weil ich immer mehr verstehe und auch immer versuche, besser zu sprechen. Die Aussprache spielt auch hier eine große Rolle. Was ich ehrlich sagen muss ist, dass manche Wörter bei mir viele Probleme verursachen. Daher trainiere ich sehr oft, die Wörter allein auszusprechen. Ich hoffe, dass es funktioniert.

Ich dachte auch, dass es für einen Ausländer wie mich schwer werden würde akzeptiert zu werden. Diese Sorgen waren unnötig. Die Klasse hat mich sehr nett begrüßt – das war für mich eine Überraschung. Alle sind und waren bisher hilfsbereit, was mir auch sehr geholfen hat.

Ein forderndes Jahr habe ich hinter mich gebracht – bis jetzt ist es für mich unglaublich. Die erste Prüfung war für mich anspruchsvoll und schwer, aber inzwischen habe ich mich besser auf die Erwartungen der Lehrer einstellen können. Folglich fällt es mir inzwischen etwas leichter.

Versetze dich bitte noch einmal in die Zeit zurück, als du bei uns zum Auswahlverfahren erschienen bist. Wir legen ja Wert auf das sichere Beherrschen der deutschen Sprache. Wie kommt es, dass du so gut Deutsch sprichst und wie hast du dich auf unser Auswahlverfahren vorbereitet?

Wie gesagt, ich habe bis zum Auswahlverfahren 13  Jahre Deutsch gelernt. Leider muss ich sagen, dass ich dazwischen ein Jahr Pause hatte, die mich zurückwarf. Ich hatte vor meinem Termin in Oranienburg noch private Nachhilfestunden genommen. Das hat mir geholfen, nach dieser Pause schnell zur deutschen Sprache zurückzukommen.

Wie habe ich mich sonst auf euer Auswahlverfahren vorbereitet? Ehrlich gesagt: Überhaupt nicht. Ich habe nur auf eurer Internetseite gelesen, woraus das Auswahlverfahren besteht. Ich bin nur ein paar Strecken gelaufen, außerdem habe ich viele Klimmzüge geübt und das war es. Der Jobfidence-Test war auf Polnisch, somit wusste ich, was ich tun sollte. Weiterhin habe ich den Sporttest trotz kleinerer Probleme geschafft. Am nächsten Tag waren die medizinischen Untersuchungen und das Fachgespräch mit kleinem Rollenspiel. Da konnte ich plötzlich die Worte nicht finden, die ich sagen wollte, aber die Prüfer waren so nett, dass sie geholfen haben.

Hast du schon konkrete Ziele und Pläne für deine Zukunft?

Ja. Am Anfang will ich in Frankfurt (Oder) beim Wachdienst oder bei der Bereitschaftspolizei arbeiten. Dort kann man die polizeiliche Arbeit kennenlernen, seine Deutschkenntnisse weiter verbessern und die polnische Sprache durch den Kontakt mit anderen polnischen Staatsbürgern nicht vergessen. ;-)

Später will ich in der Kriminalpolizei beschäftigt sein. Dort gibt es einige Abteilungen, in denen ich mich sehe. Eine davon ist beispielsweise die KFZ-Kriminalität. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass viele Autos nach Osteuropa „geschickt“ wurden. Eine enge Kooperation mit der Polizei aus Polen wird hierbei erfolgsversprechend sein.

Ganz am Ende meiner Karriere will ich noch zur Autobahnpolizei. Dort kann man Unfallursachen erforschen und Reisende auf ihre Fehler hinweisen.

Allerdings muss ich zuerst alle Prüfungen bestehen und dann werde ich sehen, was das Leben bringt.

Vielen Dank für das Interview Norbert. Das Social Media Team wünscht dir für die weitere Ausbildung und die Zeit danach alles Gute! Vielleicht überzeugen deine Worte ja weitere polnische Staatsbürger davon, sich bei der Polizei Brandenburg zu bewerben.

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