(13.03.2023) Mehr als ein Jahrzehnt war Dr. Wieland Niekisch eine Konstante im Lehrkörper der HPol. Mit ihm ging nun eine wandelnde Enzyklopädie für Zeitgeschichte in den Ruhestand.
Wenn es um historische Fakten geht, macht ihm so schnell keiner etwas vor: Dr. Wieland Niekisch, der langjährige Leiter des Zentrums für Zeitgeschichte an der HPol Brandenburg, gilt zu Recht als wandelnde Enzyklopädie. Insbesondere wer ihn auf die Weimarer Republik oder die NS-Diktatur anspricht, merkt schnell, dass er damit eine Quelle angebohrt hat, die unerschöpflich scheint. Neben der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert gilt sein besonderes Interesse der Geschichte der deutschen Polizei.
Am 31. Januar 2023 ging Dr. Niekisch nach gut zwölf Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Vizepräsident Dr. Christe-Zeyse verabschiedete den promovierten Historiker und nahm die Gelegenheit zum Anlass, noch einmal gemeinsam mit ihm auf die Jahre seit dem Januar 2010 zurückzuschauen. Damals führte er ihn in seiner ersten Woche über die Liegenschaft der damaligen Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Rückblickend zeigte sich bereits zu diesem Zeitpunkt, wie einig sie sich waren über die Bedeutung eines soliden historischen Grundwissens bei zukünftigen Polizeibeamtinnen und -beamten. Vor seinem Dienstantritt als neuer Leiter des Zentrums für Zeitgeschichte hatte Dr. Niekisch dem Land Brandenburg zwei Legislaturperioden lang als Landtagsabgeordneter gedient und konnte somit sein profundes historisches Wissen und seine praktische politische Erfahrung gewinnbringend zusammenführen.
Enzyklopädie der Polizeigeschichte
Dr. Niekisch trat damals das Erbe des früheren Polizeipräsidenten von Potsdam Dr. Detlef Graf von Schwerin an, der das Zentrum für Zeitgeschichte von 2007-2009 leitete. Das Zentrum wurde nach dem Umzug der FHPol von Basdorf nach Oranienburg eingerichtet mit dem Ziel, das bis in die 1990er Jahre nur sehr unzureichend vorhandene Wissen über die Geschichte der deutschen Polizei weiter zu vertiefen.
Zwischen 2010 und 2022 widmete sich Dr. Niekisch ganz dem Geschichtsunterricht der angehenden Polizeibeamtinnen und –beamten. Er betreute zahlreiche Bachelorarbeiten zu historischen Themen und befasste sich mit der Erforschung historischer Ereignisse und Biografien, von denen die tragische Geschichte von Fritz Fehrmann beispielhaft genannt sei. Fehrmann arbeitete als Oberleutnant der Deutschen Volkspolizei am Standort Bernau und wurde wegen seines Widerstands gegen das SED-Regime und seiner Spionagetätigkeit für die CIA am 21. Oktober 1961 in Leipzig hingerichtet. Dr. Niekisch recherchierte die Geschichte von Fritz Fehrmann. Im Beisein von Fehrmanns Söhnen enthüllte der damalige Staatssekretär Zeeb im Juli 2014 in der Polizeiinspektion in Bernau eine Gedenktafel für ihn.
Es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass nach zwölf Jahren Lehrtätigkeit an der Fachhochschule bzw. Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg einem erheblichen Teil des Personalkörpers der Polizei unseres Bundeslandes als erstes der Name Niekisch in den Sinn kommt, wenn es um polizeigeschichtliche Themen geht.
Vizepräsident Christe-Zeyse dankte Herrn Dr. Niekisch für die geleistete Arbeit und wünschte dem Ruheständler von Herzen alles Gute für den bevorstehenden Lebensabschnitt.