(30./31.03.2023) Für Anwärterinnen und Anwärter bei der Polizei ist unter vielen Aspekten von Ausbildung und Studium ein Punkt von Beginn an gleichermaßen präsent wie elementar: Gemeinschaft. Sie studieren und lernen zusammen, treiben sich beim Sport und Einsatztrainings an Grenzen und darüber hinaus und gemeinsam überwinden sie viele Hürden. Für viele junge Menschen ist gerade dieses Miteinander in einer starken Gemeinschaft einer der Hauptgründe, weswegen sie sich für einen Werdegang in der Polizei entschieden. So war es sicher auch bei den jungen Frauen und Männern die am 30. März 2023 zur Zeugnisverleihung und Verabschiedung auf dem Campus der Hochschule der Polizei in Oranienburg zusammenkamen. Also jenen, die vor ziemlich genau drei, bzw. zweieinhalb Jahren als Anwärterinnen und Anwärter ihren Dienst bei der Polizei in Brandenburg antraten.
Doch diese Gemeinschaft war für die Jahrgänge lange nicht so erlebbar, wie es so viele an der Hochschule vor ihnen gewohnt waren. Für die Studierenden fiel die Frühjahrseinstellung 2020 in den ersten Corona-Lockdown, sodass der Postbote die Ernennungsurkunde übergab. „So hübsch habe sich noch nie für eine Postzustellung gemacht“ verriet die Rednerin des Jahrgangs mit einem Augenzwinkern. Auch die Anwärterinnen und Anwärter des Ausbildungsganges fanden sich im Herbst des Jahres schnell zu Hause wieder. Sich auf dem Campus einzuleben, einander kennenzulernen, Gemeinschaft zu erfahren – all das wurde lange durch Online-Seminare und Lockdowns mit all ihren Begleiterscheinungen ersetzt.
Endlich miteinander
Und trotz der Distanz und langer Abwesenheit scheinen die Studierenden und Auszubildenden zusammengewachsen zu sein. Endlich wieder im dauerhaften Präsenzunterricht angekommen und auf der Zielgeraden vorm Abschluss veranstalteten beide eine gemeinsame Abschlussparty. Nur ein Beleg dafür, dass sich Gemeinschaft eben doch durchsetzt. Und das trotz oder wohl gerade wegen der so besonderen Umstände unter denen diese jungen Frauen und Männer zu Polizistinnen und Polizisten ausgebildet wurden.
Von diesen Umständen war am Veranstaltungstag dann nichts mehr zu spüren, als Dr. Jochen Christe-Zeyse die feierliche Veranstaltung im Beisein von Freunden und Verwandten eröffnen durfte. Er betonte trotzdem noch einmal die immense Herausforderung, die die Pandemie für Anwärterschaft als auch Hochschulpersonal darstellte. Doch für die Anwärterinnen und Anwärter stand nicht nur die Zeugnisverleihung an, sondern auch die Ernennung in ihre neuen Dienstgrade.
Neu im Kreis der Polizeigemeinschaft
Begleitet vom Landespolizeiorchester Brandenburg führte die Hochschulpräsidentin, Prof. Dr. Heike Wagner, im Anschluss an die Begrüßung des Ministers des Innern und für Kommunales, Michael Stübgen, durch die weitere Veranstaltung. Sehnlich erwartet wurde die feierliche Übergabe der Zeugnisse durch die Präsidentin, die sie im Beisein von Polizeipräsident Oliver Stepien, der zudem die Ernennungsurkunden übergab, überreichte. In seiner Rede stellte er klar, „dass es für alle neuen Kolleginnen und Kollegen nun darum gehe, ihr erlerntes Wissen praktisch anzuwenden und im Dienst für die Sicherheit und Ordnung der Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs zu sorgen.“ Er bekommt zum 1. April eine Verstärkung von 118 frisch gebackene Polizeiobermeisterinnen und -obermeistern, Polizeikommissarinnen und -kommissaren sowie Kriminalkommissarinnen und –kommissarinnen, die in den verschiedenen Verwendungen nun ihrerseits Teil einer noch größeren Gemeinschaft sind
Zuletzt haben auch 26 Beamtinnen und Beamte des mittleren Dienstes ihren halbjährigen Aufstiegslehrganglehrgang in den gehobenen Dienst erfolgreich absolviert und kehren als Kommissarinnen und Kommissare in ihre Dienststellen zurück. Hierbei schloss ein Teilnehmer mit dem schier unglaublichen Spitzenwert von 15,00 Punkten ab.
Die Neuen kommen
Während die einen mit dem Abschluss in der Tasche in ihre ersten Verwendungen gehen, steht für den neuen Jahrgang all die Zeit des Lernens und Übens noch an. Insgesamt 130 Anwärterinnen und Anwärter für den mittleren und den gehobenen Polizeivollzugsdienst beginnen zum 1. April ihre Ausbildung oder das Studium auf dem Campus in Oranienburg.
Das Landespolizeiorchester eröffnete musikalisch mit Goethes Zauberlehrling, dessen Inhalt die Hochschulpräsidentin unmittelbar in ihre Begrüßungsrede integrierte und Vergleiche zwischen der Reise des Zauberlehrlings und der zweieinhalb bzw. drei Jahre andauernden Polizeiausbildung und -studium zog. Ein Anwärter des gehobenen Dienstes richtete zum Abschluss ein Grußwort an die neuen Kolleginnen und Kollegen und gab er einen Einblick, wie die erste Zeit für sie aussehen wird. So riet er ihnen, sich mit Fragen oder Problemen immer offen an die "Älteren" zu wenden und sich auch gegenseitig zu unterstützen.
Sicher werden die jungen Frauen und Männer hoffen, dass ihre Lehrjahre weit weniger turbulent verlaufen, als die des Zauberlehrlings. Wir als Hochschule versuchen dies bestmöglich zu gewährleisten.