Abhandlungen

Kapitel 1: Biografischer Hintergrund und historischer Ablauf

Fritz Fehrmann war im Zweiten Weltkrieg Soldat und wegen seinen schweren Verwundungen bei Stalingrad (Erfrierungen der Füße) nach Ende des Krieges in die Verwaltung seines Geburtsortes Altlandsberg zurückgekehrt. Seit Ende 1945 SPD-Mitglied, wurde er 1946 durch die Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD gezwungenermaßen Mitglied der SED. Im Jahre 1949 wurde er nach einer Umschulung Polizist und erlangte schließlich den Dienstgrad eines Oberleutnants, wobei er recht bald die Funktion eines Sekretariatsleiters der Hauptgeschäftsstelle des Volkspolizeikreisamtes (VPKA) Bernau erreichte, also zum „zweiten Mann“ nach dem Dienststellenleiter wurde.

In dieser Stellung hatte er direkten Zugang zu vertraulichen und geheimen Verschlusssachen, Organisations- und Personalangelegenheiten auch hoher und höchster Polizeidienststellen, so z.B. des Ministers des Innern der DDR, der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei im Innenministerium der DDR und der Bezirksverwaltung der DVP / Bezirk Frankfurt (Oder). Darunter waren zum Beispiel auch Befehle und Anweisungen zum Grenzregime um und in Berlin der Krisenjahre 1960/61.

In seiner Arbeit zum Thema „Spionage als antikommunistischer Widerstand. Zur Zusammenarbeit mit westlichen Nachrichtendiensten aus politischer Überzeugung“ beschreibt Karl Wilhelm Fricke, wie der Kontakt zwischen dem CIA und Fritz Fehrmann zustande kam: „tatsächlich wurde er Anfang 1953 durch einen Bekannten in West-Berlin einem Angehörigen der CIA empfohlen, der ihn bereits bei einem zweiten Treffen zur Mitarbeit gewinnen konnte. Unter den Decknamen ‚Faust’ und ‚Arens’ legte er besondere Aktivität an den Tag, er fotografierte unzählige Dokumente, zumeist geheime Verschlusssachen und sonstige dienstliche Unterlagen.“ (Fricke, S. 576)

Die Filme holte entweder ein Kurier der CIA ab, oder seine Frau brachte sie nach West-Berlin. „Zudem lieferte Fehrmann Berichte über die Stimmung in der Bevölkerung, die Versorgungslage, die MfS-Kreisdienststelle Bernau, einzelne Stasi-Mitarbeiter und SED-Funktionäre. Letztere sogar zum Teil mit Lichtbildern.“ (Bästlein, S. 205)

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